Ausführliches Interview zum Thema Bildung im Rahmen von Quality made in Germany

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Die pharmazeutische Ausbildung in Deutschland verbindet ein solides wissenschaftliches Fundament mit praktischer Erfahrung und stellt sicher, dass die Absolventen gut auf die Branche vorbereitet sind. Unser reguliertes Curriculum hält hohe Standards aufrecht und passt sich neuen Entwicklungen an, so dass die Studierenden für eine herausragende Tätigkeit im Gesundheitswesen gerüstet sind.
University teacher
Prof. Dr. Fürst
LMU-Universität Professor

F: Herr Professor Fürst, Deutschland wird oft mit hohen Ausbildungsstandards in Verbindung gebracht. Was sind die Stärken der pharmazeutischen Ausbildung hier?

Prof. Fürst: Der Studiengang verbindet eine solide wissenschaftliche Grundlage mit praktischer Laborarbeit. Die Studierenden erwerben Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie, Biologie, Technologie und Pharmakologie und wenden diese direkt in Laborkursen an. Nach den acht Semestern an der Universität folgt ein einjähriges Praktikum in einer Apotheke, einem Krankenhaus oder der pharmazeutischen Industrie. Diese Struktur gewährleistet sowohl theoretische Kenntnisse als auch praktische Fähigkeiten. Die Apothekenausbildung in Deutschland ist seit den 1970er Jahren bundesweit gesetzlich geregelt, was dazu beigetragen hat, dass die Standards über Jahrzehnte hinweg gleichbleibend hoch waren.

F: Wie ist das Gleichgewicht zwischen Theorie und Praxis während des Studiums?

Prof. Fürst: Im universitären Teil des Studiums sind es etwa 60 Prozent Theorie und 40 Prozent Laborarbeit. In manchen Bereichen kann es auch fast halb und halb sein. Das anschließende praktische Jahr ist ganz auf die Anwendung des Wissens im beruflichen Umfeld ausgerichtet. Im Vergleich zu Ländern wie dem Vereinigten Königreich oder den USA hat unser Programm eine längere praktische Ausbildungsphase vor der Approbation, was die Absolventen sehr gut auf eine unmittelbare berufliche Tätigkeit vorbereitet.

 

F: Wie wird die Qualität des Programms aufrechterhalten?

Prof. Fürst: Das Pharmaziestudium ist bundesweit gesetzlich geregelt, so dass alle 22 Fakultäten dem gleichen Rahmen folgen. Die Qualität wird durch regelmäßige Prüfungen, darunter drei Staatsexamina, und in unseren Bachelor- und Masterstudiengängen zusätzlich durch externe Akkreditierungsverfahren gesichert. Das Curriculum wird regelmäßig aktualisiert, um neue Forschungsergebnisse einzubeziehen, und Laborarbeit ist ein wichtiger Bestandteil in allen Fachbereichen. Außerdem nutzen wir aktiv das Feedback der Studierenden, um unsere Studiengänge zu verbessern. Darüber hinaus tragen Partnerschaften mit führenden pharmazeutischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen wie dem Max-Planck-Institut dazu bei, dass unsere Inhalte auf die aktuellen Bedürfnisse der Industrie abgestimmt sind.

 

F: Was hat sich im Vergleich zu Ihrer Studienzeit geändert?

Prof. Fürst: Die Qualität der Lehre ist stärker in den Vordergrund gerückt, und der Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden ist enger geworden. Neue wissenschaftliche Entwicklungen werden schneller in den Lehrplan integriert. So werden beispielsweise aktuelle Forschungsprojekte zur Entwicklung von Impfstoffen oder innovativen Systemen zur Verabreichung von Arzneimitteln manchmal schon in die Seminare einbezogen, während sie noch laufen.

 

F: Wie würden Sie „Quality Made in Germany“ in Bezug auf das Programm beschreiben?

Prof. Fürst: Es ist die Kombination aus gründlicher naturwissenschaftlicher Ausbildung, praktischer Laborarbeit und einem obligatorischen praktischen Jahr. Die Absolventinnen und Absolventen sind von Anfang an gut vorbereitet, um in verschiedenen Berufsfeldern zu arbeiten. Viele Absolventen arbeiten heute in führenden Positionen in der pharmazeutischen Industrie, in Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens und in internationalen Forschungslabors, was den bleibenden Wert dieser Ausbildung zeigt.

 

F: Hat die Lage in München einen Einfluss auf die Ausbildung?

Prof. Fürst: Ja. Der Campus ist Teil eines großen Life-Sciences-Netzwerks, das Medizin, Biologie, das Helmholtz-Zentrum, Max-Planck-Institute und Start-up-Unternehmen umfasst. Die Studierenden können mit moderner Technik arbeiten und von Forschungskooperationen und Kontakten zur Industrie profitieren. Darüber hinaus bietet München zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten, internationale Konferenzen und gemeinsame Forschungsprojekte, die die Studierenden schon früh mit einer globalen wissenschaftlichen Gemeinschaft in Kontakt bringen.

 

F: Sehen Sie die Notwendigkeit von Änderungen im Programm?

Prof. Fürst: Ja. Der Studiengang ist derzeit acht Semester lang, das ist zu kurz, um alle relevanten Inhalte abzudecken. Ich würde eine Verlängerung auf zehn Semester und eine wissenschaftliche Arbeit befürworten. Auch sollten mehr patientenorientierte Inhalte wie die klinische Pharmazie aufgenommen werden. Digitale Gesundheit, künstliche Intelligenz in der Arzneimittelforschung und personalisierte Medizin werden ebenfalls wichtige Bestandteile des künftigen Lehrplans sein.

 

F: Welchen Einfluss hat die Qualität der Bildung auf die Qualität der Arzneimittel?

Prof. Fürst: Die Absolventen verstehen alle Stufen der pharmazeutischen Arbeit von der Analyse der Wirkstoffe über die Formulierung bis hin zur Qualitätskontrolle. Dieses Wissen unterstützt die Entwicklung von sicheren und wirksamen Medikamenten und entspricht den europäischen Qualitätsstandards. Während der COVID-19-Pandemie trugen Absolventen deutscher Fakultäten direkt zur Impfstoffproduktion und Sicherheitsprüfung bei, was die Bedeutung gut ausgebildeter pharmazeutischer Arbeitskräfte unterstreicht.

 

F: Was würden Sie internationalen Studenten empfehlen, die sich für ein Pharmaziestudium in Deutschland interessieren?

Prof. Fürst: Sie finden ein strukturiertes Programm, moderne Laboreinrichtungen und gute Entwicklungsmöglichkeiten im In- und Ausland vor. Austauschprogramme mit Universitäten in Europa, Nordamerika und Asien ermöglichen es den Studierenden außerdem, ihren Blickwinkel zu erweitern und während ihres Studiums internationale Erfahrungen zu sammeln.

 
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